Kampagne "Kleiner wohnen - besser wohnen" hilft, den eigenen Wohraum zu verkleinern (Foto: IMAGO, IMAGO / Westend61)

Umweltfreundlicher wohnen

Den eigenen Wohnraum verkleinern, um neuen zu schaffen

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AUTOR/IN
Stephan Basters
ONLINEFASSUNG
Jasmin Bergmann

Die Kinder sind ausgezogen, das Haus ist viel zu groß. Klimafreundlich ist das nicht. Die Kampagne "Kleiner wohnen - besser wohnen" hilft dabei, den eigenen Wohnraum zu verkleinern.

In Baden-Württemberg leben immer mehr Menschen auf immer mehr Quadratmetern, so das statistische Landesamt. In den vergangenen 20 Jahren stieg die Quadratmeterzahl pro Kopf um mehr als 6 an auf 46,7 Quadratmeter. Zudem wächst der Trend, alleine zu wohnen. Im Schnitt leben in Freiburg 1,9 Personen in einer Wohnung. Im Breisgau-Hochschwarzwald und Landkreis Emmendingen sind es 2,1 Personen. Wenn der eigene Wohnraum zu groß ist, dann ist das nicht gut fürs Klima und auch nicht für den eigenen Geldbeutel.

"Kleiner wohnen - besser wohnen"

Die von EU-Geldern geförderte Kampagne "Kleiner wohnen - besser wohnen" der Energieagentur Regio Freiburg will Menschen in Freiburg und in den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald dabei helfen, sich in den eigenen vier Wänden zu verkleinern. Damit soll neuer Wohnraum geschaffen und auch der eigene CO2-Ausstoß verringert werden. Ein Pool aus Architektinnen und Architekten stehen kostenlos für acht Beratungsstunden zur Seite. Sie kommen direkt vor Ort ins Eigenheim und geben individuelle Tipps.

"Es bringt nichts, Häuser immer energieeffizienter zu machen, wenn gleichzeitig immer weniger Menschen darin leben."

Wie den eigenen Wohnraum verkleinern?

Aus den überflüssigen Quadratmetern können Einliegerwohnungen, Dachgeschossausbauten oder die Erschließung abgetrennter Wohnetagen über Außentreppen entstehen. Der Eigentümer kann zum Beispiel im Erdgeschoss wohnen, der neue Vermieter im Obergeschoss. Es können aber auch nur einzelne Zimmer untervermietet werden. Die Besitzer setzen entweder einen richtigen Mietvertrag auf oder verzichten darauf und vereinbaren im Ausgleich Hilfeleistungen, etwa im Haushalt oder Garten.

Für bauliche Maßnahmen müssen die Besitzer zwar erst Geld in die Hand nehmen, dem gegenüber stehen aber die langfristigen Mieteinahmen. Was bei jedem Einzelnen am sinnvollsten ist, entscheidet der Besitzer zusammen mit dem Architekten individuell. Wichtig sei dem Beratungsteam, dass sie nicht nur bauliche Aspekte beleuchten, sondern auch finanzielle Fragen oder baurechtliche Vorgaben thematisieren, sagt Projektleiterin Lea Unterreiner von der Energieagentur Regio Freiburg.

Was sind die eigenen Vorteile?

"Den Wohnraum zu verkleinern, ist oft emotional nicht leicht. Zu viele Dinge brauchen einen neuen Platz."

Auch wenn es schwer fällt, den eigenen Wohnraum zu verkleinern, kann es doch viele Vorteile mit sich bringen. Zunächst gibt es durch die Vermietung eine zusätzliche Einnahmequelle und Kosten können aufgeteilt werden, wie die Müllabfuhr. Während der Umbaumaßnahmen am Eigenheim können auch direkt energetische Sanierungen vorgenommen werden. Kosten für die Pflege, Instandhaltung und Modernisierung des Hauses können übrigens von der Steuer abgesetzt werden. Für Menschen, die sich einsam fühlen, hat die Untervermietung auch soziale Vorteile: Wieder Leben in der Bude und Arbeiten, wie im Garten, können sich geteilt werden. Den Wohnraum verkleinern ist auch klimafreundlich. Zusätzlicher Wohnraum wird bereitgestellt, ohne dass neue Gebäude errichtet werden müssen.

Wohnung oder Einliegerwohnung - wo ist der Unterschied?

Wichtig bei den Planungen zu beachten, ist der Unterschied zwischen einer Wohnung und einer Einliegerwohnung. Eine Wohnung ist eine eigene, räumlich und wirtschaftlich abgetrennte Wohnheit, ohne dass andere Räume im Haus mitbenutzt werden müssen. Heißt: Eine Wohnung braucht mindestens ein Zimmer, ein Bad mit Toilette, eine Kochgelegenheit und einen eignen Eingang. Eine Einliegerwohnung ist, wenn die Räumlichkeiten nicht von der Wohnung des Vermieters abgetrennt ist. Das ist zum Beispiel auch der Fall, wenn die Mieträume den gleichen Eingang haben.

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Stephan Basters
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Jasmin Bergmann